Die Einführung der Smart Meter

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Die Einführung der Smart Meter

Viele Jahre und ein zähes Ringen zwischen Energiewirtschaft, Politik und Verbänden waren notwendig um die Einführung der intelligenten Messsysteme (ehemals Smart Meter) in Deutschland anzustoßen. Neben der Datensicherheit der Zähler und Übertragungswege standen die Kosten für den Einbau zur Debatte und letztendlich ob diese den Kunden überhaupt Vorteile bringen können. 

 

 

Im digitalen Zeitalter sind Daten das neue Gold - das soll zukünftig auch immer mehr für die Energiewirtschaft gelten. Wenn der Versorger also weiß wann der Kunde wie viel Strom verbraucht, kann dieser seine Stromeinkaufsstrategie darauf ausrichten und Ausgleichsrisiken minimieren - was wiederum dem Kunde zu Gute kommen kann.  Für Großkunden galt das auch bisher schon, hier erhielt der Energieversorger tägliche Daten auf Viertelstunden-Basis. Für diese Gewerbekunden konnte also relativ genau vorhergesagt werden, wie sich deren Verbrauch verhält, während man sich bei Privatkunden im Blindflug befand.  

 

Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende setzt nun um, was seit vielen Jahren diskutiert wird. Die intelligenten Messsysteme sollen im relativ langfristigen Zeitraum von etwa 10 Jahren Stück für Stück in das Energiesystem integriert werden. Aber die für manchen gute Nachricht ist: Der Strom sparende Privatkunde kommt dabei um die Einbaupflichten herum, denn erst ab 6000kWh Jahresverbrauch sollen Netzbetreiber verpflichtet werdem intelligente Messsysteme einzubauen. Der Durchschnittsverbrauch eines deutschen Haushaltes liegt allerdings bei ca. 3500 kWh mit fallender Tendenz.  

Zusatzkosten mit Preisobergrenze

Der Privatkunde, der aktuell zwischen 20-50€ pro Jahr für Zählergebühren und Abrechnung zahlt, soll natürlich auch zukünftig nicht über die Maßen belastet werden. Die neuen Regelungen sehen hierfür eine maximale Preisobergrenze vor, die sich nicht weiter erhöhen darf, als die vermutete Einsparung, die mit dem intelligenten Zähler erreicht werden kann. Im Haushaltsbereich entspricht dies nach Schätzungen zwischen 3-20€ Mehrkosten, aber auch Einsparungen pro Jahr. 

Zusätzlich zu den Informationen, die der Energieversorger erhält, soll der Kunde auch mehr Möglichkeiten haben, seinen aktuellen Verbrauch zu beurteilen. Das geschieht z.b. durch eine Momentanverbrauchsanzeige am Zähler oder einem Reporting des Verbrauchs über eine Woche oder einen Monat. So können hohe Standbyverbräuche und Stromfresser besser sichtbar gemacht und Stromsparerfolge schneller erreicht werden als das bisher der Fall war. 

 

Im nächsten Schritt ist es natürlich vorstellbar die Daten in Ist-Zeit zu steuern. Möglich werden soll das durch zeitlich verschiebbare Verbraucher wie Wärmepumpen oder die (smarte) Waschmaschine, in Verbindung mit verschiedenen Tarifen pro Tag. So könnte in der Zukunftsvision zu Zeiten hoher Einspeisung erneuerbarer Energien und dem dazu passenden, günstigen Live-Tarif der Geschirrspüler, die Heizpatrone oder der Batteriespeicher im Keller preiswerten Strom beziehen, während zu Zeiten hoher Börsenpreise nur die Geräte laufen, die im Moment gebraucht werden. Selbstverständlich alles mittels automatisiertem Algorithmus. 

 

Ob und inwieweit die Einführung der intelligenten Messsysteme ein Erfolg wird, lässt sich aktuell nur schwer abschätzen. Die aktuellen Kundenbefragungen zeichnen da eher ein pessimistisches Bild, da Kunden derzeit keinen Mehrwert sehen und nicht bereit sind mehr Geld dafür auszugeben, geschweige denn sich ständig um ihren Strombezug zu kümmern. Klar ist aber auch, dass durch die immer stärkere fluktuierenden Einspeiseanlagen eine Vernetzung des Energiesystems kommen muss, auch um die zunehmende Abregelung erneuerbarer Energienanlagen zukünftig einzudämmen und den Strom nicht "wegzuwerfen". 

 

Schritt für Schritt werden die intelligenten Zähler ab 2017 erst für größere, dann für kleinere Verbraucher und Einspeiser eingebaut und an ein Big Data Gateway gekoppelt, dass die massenhaften Datenströme verarbeitet und weiterleitet. Der Erfolg wird letztlich auch von der technischen Umsetzung der Beteiligten abhängen, denn die Anforderungen an die Datensicherheit sind hoch. Man darf also weiter gespannt sein..  

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